Unterschieder der Hauttumore

Unterschieder der Hauttumore

Was viele verwirrt ist, warum das Sarkoid früher die Pferdewarze war und auch heute noch als Warze bezeichnet wird und eigentlich ein halbbösartiger Hauttumor ist, der aber nicht metastiert.

Hier mein Erklärungsversuch:

Eine Warze ist im eigentlichen Sinne ebenfalls ein Hauttumor, Tumore sind immer entartete Gewebeanhäufungen.

Das Sarkoid wird gerne als Pferdewarze (abgeleitet von der Rinderwarze, welche die selben viralen Erreger/ bovine Papillomaviren) hat bezeichnet. Jedoch entwickeln Pferde dagegen keine Immunität und es kann zum Ausbruch von Sarkoiden kommen.

Normale Warzen sind Papillome, durch den equinen Papillomavirus ausgelöst, dagegen entwickeln die Pferde aber bei einmaliger Ansteckung eine lebenslange Immunität und diese Warzen fallen von selber ab und treten in Gruppen, also mehrere nebeneinander auf.
Die Papillomatose ist die virale Infektion mit dem equinen Papillomavirus und die Warze die entsteht ist das equine Papillom, also ein Mini-Hauttumor auch als Fohlenwarze bekannt. Fohlenwarze deswegen, weil die Pferde im Kinderalter mit dem ansteckenden Virus in Kontakt kommen und dann eben Warzen bekommen können, dies fallen ab und kommen nie mehr. Daher unwahrscheinlich das ein älteres Pferd diesen Virus so spät erst bekommt.

Vor einigen Jahren wurde das Sarkoid noch als Fibro-Sarkom bezeichnet. Doch je weiter die Forschung ist, desto mehr Unterscheidungen sind möglich. Das equine Sarkoid ist sozusagen fast ein guartiges Fibrosarkom. Ein Fibrosarkom geht nur von einer etwas tieferliegenden Gewebeschicht aus.

Das fatale ist halt nur, das bei dem Wort Warze, jeder an eine menschliche Warze denkt. Da die Pferdewarze eben meist ein Sarkoid und kein Papillom ist und eben solche Ausmasse annimmt, wird sie als semimaligner Hauttumor bezeichnet -halbbösartig. Bösartig deswegen, weil sie nach Verletzung oder falscher Behandlung aggressiv wächst, aber trotzdem keine Metastasen bildet.

Normale *Warzen* so wie beim Menschen gibt es daher beim Pferd nicht.

Welche *Warze* es ist, hängt also auch immer stark vom Alter ab. Bekommt ein 20jähriges Pferd zum ersten mal Warzen, sind das zumeist Karzinome (also wirklich Krebs).

Ist auch mit dem Schimmelmelanom etwas wirr, ist ja unter Schimmelkrebs bekannt, können aber auch andersfarbige Pferde bekommen. Melanom bedeutet lediglich pigmentbildend, daher sind Melanome immer schwarz und können gut oder bösartig sein.
Bei dunklen Pferden wird es dann entweder als Sarkoid eingestuft oder wenn es metastiert hat eher als Sarkom oder Karzinom, weil man die Pigmentbildung äußerlich nicht erkennt. Der Namensunterschied ist eigentlich immer nur auf die tumoröse Hautschicht zu beziehen, also wo sich die Tumorzellen befinden. Schimmel können aber durchaus auch Sarkoide haben.

Bösartige Tumore entwickeln sich meist durchs UV-Licht, wie beim Menschen der Hautkrebs auch, daher sind öfters Schimmel betroffen, wegen dem *Sonnenbrand* oder dem unzureichenden natürlichen Hautschutz.

Die ganze Unterscheidung ist relativ *neu* ich sag mal vor 50 Jahren hat sich da keiner einen Kopf gemacht, solange es kleine unauffällige Sarkoide waren, hatte das Pferd Warzen, wurden sie schlimm, hatte das Pferd Krebs und kam zum Metzger.

Einen richtigen Nachweis der beteiligten Viren und der Tumorunterschiede gibt es erst seit ca. 1990!
Der übergang der Tumorarten ist auch relativ fließend, ein Pferd kann durchaus 1 Melanom haben und 2 Sarkoide daneben. Histologische Befunde können nur sagen, was es genau ist, das ist aber auch nicht immer sicher, da die Unterschiede oft minimal sind.

Letztlich ist es relativ egal. Die Salben oder Spritzen behandeln gut und bösartig und man bekommt die sichtbaren Tumore weg. Blöd ist nur, wenn was metastiert hat, weil es doch Krebs war, dann wuchern die Dinger eben innen weiter. Daher gibt es im Netzt einige Berichte, die behaupten, das Pferd sei an einem Sarkoid gestorben, weil es in die Lunge metastiert hat. DAS gibt es nicht, dann hatte das Pferd irgendwo ein Karzinom o.ä. und dieses hat gestreut.

Krebs ist ja generell am Anfang noch relativ gutartig, sofern nicht schon das Lymphsystem betroffen ist.
Das Problem ist ja nur, das er schnell wächst und man ihn zu spät bemerkt, beste Beispiel Brustkrebs o. Hautkrebs.
So sind Melanome am Anfang ebenfalls gutartig, sie NEIGEN nur dazu Metastasen zu bilden. Das passiert aber dann meist erst, wenn das Pferd eh schon ein hohes Alter erreicht hat und nicht vorher wegen was anderem sein Ende gefunden hat.

Was es genau ist kann nur der Tierarzt feststellen
dazu wird mittels Biopsie eine Gewebeprobe entnommen und an Labor geschickt. Nur durch *anschauen* kann auch kein Tierarzt den Unterschied feststellen.
Problem hierbei ist, das dadurch der Tumor gereizt wird und mit vermehrtem Wachstum reagieren kann.

Generell wird das Papillom und das Sarkoid durch zweierlei Viren ausgelöst und sind daher virale Hauttumore. Die anderen Tumore werden nicht durch Viren ausgelöst. Papillomaviren können aber auch vorhanden sein, ohne das es zu einem Tumor- o. Warzenwachstum kommt.

Generell kann man etwas nach dem Alter des Pferdes gehen, beim Auftauchen der ersten Hautveränderung:

Equines Papillom (Fohlenwarzen)
Das equine Papillomvirus (EPV) – Pferdewarzenvirus
Es erkranken bevorzugt junge Pferde im Alter zwischen 6 Monaten und 3 Jahren. Gutartiger Verlauf, in der Regel nach 2-3 Monaten Spontanheilung! Ansteckend! Meist mehrere kleine Warzen an einer Stelle, bevorzugt Maul-Nüsternbereich

Equines Sarkoid(Pferdewarze)
Meist sind die Tiere zwischen 3 u. 7 Jahren alt, bei denen der Hauttumor festgestellt wird.
Gentische Grunddisposition, damit der Virus zum Ausbruch führt. Meist anfangs nur eine Warzen
oder schuppige Hautstelle. Boviner Papillomvirus – Rinderwarzenvirus

Karzinom, Sarkom (bösartiger Tumor)
Meist erkranken ältere Tiere zwischen 10 u. 18 Jahren, bösartiger Verlauf, meist an dünnbehäuteten Stellen die der Sonne ausgesetzt sind. Schnelles Wachstum.

Melanom(Schimmelkrebs)
Melanome treten vorwiegend bei älteren Schimmeln auf, was nicht heisst, dass sie nicht auch vereinzelt bei Pferden mit anderer Fellfarbe vorkommen können. Immer schwarze Knoten

Auraler Plaque (weiße Krusten in den Ohren)
Pferde jeden Alters, immer mehrere, kleine, weiße Warzen in den Ohren.

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Und hier nochmal mit was man das Sarkoid verwechseln kann:

Okkultes Sarkoid
Klinik: haarlose, rauhe, leicht hyperkeratotische Hautveränderungen. Prädilektionsstellen an Kopf, Hals und Schenkelinnenfläche.
Wachstum: langsam
Differentialdiagnose: Dermatomykose, Verbrennungen, traumatische Hautveränderungen
Besonderheit: das okkulte Sarkoid kann durch eine Traumatisierung in aggressivere Formen (verrukös oder fibroblastisch) übergehen. Diese Besonderheit wird als Fibroblastenproliferation bezeichnet.

Verruköses Sarkoid
Klinik: Hautoberfläche grau (asbestartig) mit warzenartigen Veränderungen. Läsionen gestielt oder sessil. Große Ulzerationsneigung und Krustenbildung.
Wachstum: ohne Traumatisierung wenig aggressiv, langsam
Differentialdiagnose: equine Papillomatose, Plattenepithelkarzinom

Noduläres Sarkoid
Klinik: solide subkutane oder intrakutane Knoten unterschiedlicher Größe. Prädelektionsstellen an Augenlid und Innenschenkel.
Wachstum: unterschiedlich
Differentialdiagnose: Fibrom, Neurofibrom, Melanom, Dermoidzysten, eosinophiles Granulom (noduläre Nekrobiose)

Fibroblastisches Sarkoid
Klinik: fleischartiges Aussehen mit häufig feuchter, blutiger Oberfläche.
Wachstum: schnell und unkontrolliert
Besonderheit: geht meist aus anderen Sarkoidformen oder Hautwunden hervor
Differentialdiagnose: Hypergranulationsgewebe, kutane Habronematose, Plattenepithelkarzinom, Botryomykose

Malevolentes Sarkoid
Klinik: wächst infiltrativ in die Lymphbahn ein, wodurch die betroffene Hautpartie strangartig und knotig verdickt erscheint.
Wachstum: aggressiv, infiltrativ
Differentialdiagnose: Lymphangitis, Lymphom, Lymphosarkom

Gemischtes Sarkoid
Klinik: besteht aus den Merkmalen zweier Sarkoidformen, da eine Form durch Traumatisierung in eine andere übergeht.
Wachstum: wenig aggressiv
Differentialdiagnose: andere Sarkoidformen

Das klinische Erscheinungsbild lässt nur eine Verdachtsdiagnose zu, die Abklärung kann nur histopathologisch erfolgen. Die dazu notwendige Gewebsentnahme sollte durch eine Exzisionsbiopsie zum frühstmöglichen Zeitpunkt erfolgen. Die Traumatisierung der Tumoren ist nach Möglichkeit zu vermeiden, da eine Tendenz zur Tumoraktivierung besteht.